Eine Woche lang standen im Sportunterricht der Grundschule Oberneuland Arm- und Beintechniken auf Schlagpolster (Pratze) sowie Selbstverteidigung auf dem Programm. Die Taekwondo Trainerinnen Simone Harders (4. DAN) und Rabea Gamgami (1. DAN)  vom TV Oberneuland / Taekwondo Gemeinschaft Hanse haben in der Zeit vom 9. bis 13. März den Schulsport Unterricht in die Hand genommen und den Kindern einen Einblick in ihre Kampfsportart gegeben. Den Kindern hat es offensichtlich Spaß gemacht: Mit lautem Kampfschrei und viel Power haben sie auf die Schlagpolster getreten und geschlagen. „Die Kinder haben sehr viel Energie, das ist schön zu sehen“ so Simone Harders. „Wenn diese Energie an der richtigen Stelle abgegeben wird und mit Taekwondo Techniken präzisiert wird, kann am Ende damit ein Brett durchgeschlagen werden.“ Das haben die Viertklässler sogar erleben dürfen: Zunächst wurde eine Schlagtechnik auf der Pratze geübt, und dann die Pratze gegen ein Brett getauscht. Mit viel Mut und hoher Konzentration haben alle Kinder das Brett durchbekommen! Doch Taekwondo ist mehr als nur gezielte Energieabgabe: Werte wie Toleranz, gegenseitiger Respekt und Achtung, Gruppenbewusstsein sowie Disziplin (vor allem sich selbst gegenüber) sind die Grundpfeiler dieser koreanischen Kampfsportart.

Der  zweite Themenschwerpunkt galt der Selbstverteidigung. Dazu Simone Harders: „Mir persönlich ist es sehr wichtig, dass die Kids sich verteidigen können und wissen, wie sie handeln dürfen und müssen.“ Wegrennen ist und bleibt dabei immer die erste Option, wenn es die Situation zulässt. Doch was tun wenn man doch am Arm gepackt wird? „Die Kinder haben klasse mitgemacht und sich gut aus den Situationen befreien können“. Auch hier galt es, laut zu sein, sich zu behaupten und somit dem Angreifer klar zu machen: Mit mir nicht! Natürlich konnte in der kurzen Zeit nicht jeder Angriff simuliert werden, doch das Grundprinzip haben alle verstanden.

Dass gerade ein Kampfsport zur Gewaltprävention beitragen kann klingt für manche zunächst widersprüchlich. Doch wissenschaftliche Untersuchungen und Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass im sportlichen Wettkampf große Chancen liegen. Kinder und Jugendliche haben das Bedürfnis sich miteinander zu messen. Sie lernen im sportlichen Wettkampf das Umgehen mit eigener und fremder Aggression, sie erfahren unmittelbare körperliche Kraft, lernen das Verarbeiten von Sieg und Niederlage, entwickeln Selbstdisziplin und verbessern ihre Wahrnehmungsfähigkeit im Umgang mit anderen. Denn im Gegeneinander muss es immer fair, nach Regeln und verletzungsfrei zugehen. Mit der Zeit wächst so ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein. Auch für die Schulen ist die Sportart Taekwondo eine Bereicherung. In ihrem Auftrag, die wechselseitige Achtung der Schüler zu fördern und Ausgrenzung zu vermeiden, unterstützt Taekwondo durch seine integrativen Aspekte.

Die Woche hat den Kindern und Trainern sehr viel Spaß gemacht. Wer an seinen Techniken feilen und mehr vom Taekwondo sehen und erfahren möchte, ist im Training herzlich willkommen. Kinder von sechs bis zwölf Jahren trainieren dienstags von 16:30-17:30 Uhr und donnerstags von 17:00-18:00 Uhr in der Halle Vinnenweg (TV Oberneuland). Für Jugendliche und Erwachsene sind die Trainingszeiten dienstags 19:30-21:00 Uhr in der Sporthalle des Ökumenischen Gymnasiums sowie donnerstags 18:00-20:00 Uhr in der Halle Vinnenweg.